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Channel: Themen – HR-PR Consult Dr. Manfred Böcker GmbH
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Charme eine Beipackzettels: Stellenanzeigen für Ärztinnen und Ärzte

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Ich habe mich in diesem Blog schon einmal Stellenanzeigen in der Gesundheitsbranche gewidmet. Aus aktuellem Anlass möchte ich das heute noch einmal tun, genauer gesagt mich mit Printstellenanzeigen für Ärzte beschäftigen.

Fachkräftemangel bei Humanmedizinern
Bei den Ärzten herrschte laut einem aktuellen Bericht der Arbeitsagentur 2014 Vollbeschäftigung. Weniger als ein Prozent der Humanmediziner waren arbeitslos gemeldet. Der „Fachkräftemangel“, so der Bericht, sei bei Humanmedizinern deutlich zu spüren. So weit, so bekannt, so gut. Dann sollten wir eigentlich in den Stellenanzeigen für Ärzte ein entsprechendes Ringen um das knappe Gut auslesen können. Ein Blick auf die Ausgabe des „Deutschen Ärzteblatts“ vom 11.9.2015 sorgt für einige Überraschungen.

Grüße aus der Bleiwüste
Die Publikation ist mir zufällig von einem Zeitschriftenregal auf der „Zukunft Personal“ in die Hände gefallen. Zunächst überrascht das Volumen. Der Stellenmarkt der Verbandszeitschrift besteht aus satten 80 Seiten. Da sage noch einer, Print sei tot….Formal fällt zunächst der hohe Anteil an Anzeigen auf, die ganz ohne Bilder und/oder strukturierende Zwischenüberschriften auskommen. Die Bleiwüste regiert. Leserfreundlichkeit? Optische Attraktivität? Fehlanzeige. Und natürlich funktioniert die allererste Auswahl bei Printanzeigen über die Optik (bei Online-Stellenanzeigen gibt es bekanntlich eine andere Auswahllogik).

Angebot an Bewerber
Stellenanzeigen über eine halbe Seite im A4-Format versprühen ohne gliedernde Elemente den Charme eines Beipackzettels. Ebenso orientieren sich sehr viele Anzeigen noch am reinen Selektionsgedanken, gerne auch unter der angesichts des leergefegten Talentmarkts für Humanmediziner etwas aus der Zeit gefallenen Zwischenüberschrift „Wir erwarten“. Im Vordergrund stehen die Anforderungskriterien, nicht das Angebot. Jedoch zeigt sich auch bei Stellenanzeigen für Ärzte ein Umdenken. Zwischenüberschriften wie „Unser Angebot“ oder „Wir bieten Ihnen“ zeigen, dass die Krankenhäuser um ihren Ärztenachwuchs ringen. Allerdings finden sich unter der Überschrift jedoch häufig ausschließlich Allgemeinplätze wie ein „engagiertes Team“ oder „interessante Aufgaben“.

Mangelnde Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb
Damit gelingt es kaum, sich gegenüber anderen Ärzte-Arbeitgebern zu differenzieren. Doch einige Arbeitgeber werden hier schon konkreter und bieten etwa „Kinderbetreuung vor Ort“, ein „jährliches individuelles Weiterbildungsbudget“ oder werben mit konkreten Vorzügen der „reizvollen Region“, in der sich der mögliche Arbeitsort befindet. Standortmarketing ist für viele Krankenhäuser wichtig, da sie häufig nicht in den Metropolen liegen. Richtig gruselig wird es in einer Anzeige aus dem Öffentlichen Dienst: „Bitte reichen Sie nur Kopien Ihrer aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen ein (keine Mappen), da diese aus Kostengründen nicht zurückgesendet werden können.“ Candidate Experience sieht anders aus.

Fazit
Die Branche hat zwar begonnen, ihre Stellenanzeigen an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Im Durchschnitt aber bleibt bei der Qualität der Stellenanzeigen für Ärzte noch sehr viel Luft nach oben. Der vermehrte Einsatz der auch in anderen Branchen üblichen Versatzstücke aus dem Employer Branding-Kommunikationsbaukasten wird das Problem nicht lösen, für mehr Differenzierung im Wettbewerb zu sorgen.


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